Klasse | Schulstufe | Thema | Themengebiet | Schwierigkeit |
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6/ 7 | Primarstufe, Sekundarstufe I | Volumen von Quadern und Würfeln bestimmen | Größen und Messen | ** |
Heuristsche Hilfsmittel | Heuristische Prinzipien | Heuristische Strategien |
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Tabelle, Gleichungen | Invarianzprinzip | Vorwärtsarbeiten, Rückwärtsarbeiten, Systematisches Probieren |
Zwei unterschiedlich große Würfel aus Knete (Kantenlänge 2 cm und 4 cm) sollen zu einem Quader zusammengeknetet werden, der nur ganzzahlige Kantenlängen hat.
\(V_{W1}=(2\;cm)^3 \\ V_{W1}=8 \;cm^3 \\ \\ W_{W2}=(4\; cm)^3 \\ V_{W2}=64 \;cm^3 \\ \\ V_Q=V_{W1}+V_{W2}\\ V_Q=8\; cm^3+63 \;cm^3 \\ V_Q=72\; cm^3\)
Das Volumen von 72 cm3 des neuen Quaders errechnet sich aus dem Produkt von dessen Länge, Breite und Höhe. Die Kantenlängen sollen ganzzahlig sein. Somit ergibt sich, dass als Kantenlängen nur Teiler von 72 in Frage kommen.
Primfaktorzerlegung von 72: 72=2∙2∙2∙3∙3
Teiler von 72: 1, 2, 3, 4, 6, 8, 9, 12, 18, 24, 36, 72
Die Teiler von 72 müssen so kombiniert werden, dass ihr Produkt 72 ergibt. Dies kann aber muss man nicht in Formelschreibweise notieren. So kann man systematisch alle Kombinationsmöglichkeiten aufschreiben, indem man für jeden Teiler aufschreibt, mit welchen Teilerkombinationen im Produkt 72 raus kommt. Es bietet sich an, die Möglichkeiten systematisch in einer Tabelle zu notieren.
Systematisch wäre es zum Beispiel, mit dem größten Teiler zu beginnen. Die weiteren Faktoren sind kleiner als der erste Faktor. Dann macht man der Reihe nach mit den nächstkleineren Teilern weiter. Wird bei einem Teiler als weiterer Faktor eine Zahl benötigt, die größer ist als der erste Faktor, dann wurde diese Faktorenkombination bereits weiter oben aufgeschrieben und stellt keine neue Möglichkeit dar.
Kombinationsmöglichkeit | Faktor 1 | Faktor 2 | Faktor 3 |
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1 | 72 | 1 | 1 |
2 | 36 | 2 | 1 |
3 | 24 | 3 | 1 |
4 | 18 | 4 | 1 |
5 | 18 | 2 | 2 |
6 | 12 | 6 | 1 |
7 | 12 | 3 | 2 |
8 | 9 | 8 | 1 |
9 | 9 | 4 | 2 |
10 | 8 | 3 | 3 |
11 | 6 | 6 | 2 |
12 | 6 | 4 | 3 |
Alle Kombinationen mit kleineren Teilern als 6 an erster Stelle als Faktor wurden bereits schon weiter vorne aufgeschrieben, da diese Faktoren, die größer als 4 sind, enthalten.
Zuletzt werden die verschiedenen Produkte gezählt: Es gibt 12 verschiedene Möglichkeiten, den Quader mit ganzzahligen Kantenlängen zu kneten.
Kombinationsmöglichkeit | Faktor 1 | Faktor 2 | Faktor 3 | Produkt |
---|---|---|---|---|
1 | 1 | 1 | 72 | 72 |
2 | 1 | 2 | 36 | 72 |
3 | 1 | 3 | 24 | 72 |
4 | 1 | 4 | 18 | 72 |
5 | 2 | 2 | 18 | 72 |
6 | 1 | 6 | 12 | 72 |
7 | 2 | 3 | 12 | 72 |
8 | 1 | 8 | 9 | 72 |
9 | 2 | 4 | 9 | 72 |
10 | 3 | 3 | 8 | 72 |
11 | 2 | 6 | 6 | 72 |
12 | 3 | 4 | 6 | 72 |
Alle Kombinationen mit größeren Teilern als 3 an erster Stelle als Faktor wurden bereits schon weiter vorne aufgeschrieben, da diese Faktoren, die kleiner als 4 sind, enthalten.
Zuletzt werden die verschiedenen Produkte gezählt: Es gibt 12 verschiedene Möglichkeiten, den Quader mit ganzzahligen Kantenlängen zu kneten.
Theoretisch wäre es möglich, diese Aufgabe durch echtes Kneten zu lösen. Man könnte zunächst die angegebenen Würfel herstellen, diese dann vermengen und durch Probieren die Anzahl der Möglichkeiten herausfinden. So wäre es nicht zwingend notwendig, die Volumina auszurechnen. In der Praxis kann diese Arbeit aufgrund des Zeitaufwands jedoch nicht sinnvoll sein. Alternativ könnte man Holzklötze oder Steckwürfel zur Verfügung stellen. Damit wäre eine enaktive Bearbeitung der Aufgabe möglich, die eine Findung der Lösung erleichtert.
Zur Lösung der Aufgabe müssen alle Teiler der Zahl 28 gefunden werden. Nur wenn alle Teiler gefunden werden, findet man auch alle möglichen Kantenlängen für die Quader. Die Kompetenz gehört zum Kompetenzbereich „Zahlen und Operationen“, zum Bereich Zahlbeziehungen beschreiben und ist der Kompetenzstufe C zuzuordnen (vgl. Rahmenlehrplan, S. 36).
Wenn die Schülerinnen und Schülern eine informative Figur zur Lösung der Aufgabe nutzen, dann müssen sie die entstehenden Quader skizzieren (Lösung Aufgabe 2 a). Die Kompetenz ist dem Kompetenzbereich „Raum und Form“ (Geometrische Objekte darstellen) auf der Kompetenzstufe D zuzuordnen (Rahmenlehrplan 2015, S. 48).
Die Schülerinnen und Schüler können bei der Bestimmung des Volumens des größeren der beiden Würfel diesen mit dem kleineren der beiden Würfel ausfüllen (Lösung Aufgabe 2 b) und damit den kleineren der beiden Würfel wie einen Einheitswürfel verwenden. Die Kompetenz ist den Kompetenzbereich „Größen und Messen“ (Größenangaben bestimmen) auf der Kompetenzstufe D zuzuordnen (Rahmenlehrplan 2015, S. 42).
Des Weiteren werden Kompetenzen zu prozessbezogenen Kompetenzbereichen "Probleme mathematisch lösen" und "Mathematisch kommunizieren" gefördert.
Die Schülerinnen und Schüler verwenden heuristische Hilfsmittel (informative Figuren, Gleichung oder Tabellen), um das Problem zu visualisieren oder zu strukturieren. Die Kompetenz lässt sich dem Kompetenzbereich „Probleme mathematisch lösen“ im Rahmenplan zuordnen (vgl. Rahmenlehrplan 2015, S. 19).
Die Schülerinnen und Schüler wenden ihre mathematischen Kenntnisse zur Volumenbestimmung von Quadern und Teilbarkeitsregeln zur Bearbeitung von Problemen an. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage ihre mathematischen Kenntnisse, die sie bereits zur Volumenbestimmung und zu den Teilbarkeitsregeln von Zahlen haben, situationsgerecht anzuwenden und so das vorliegende Problem zu lösen. Die Kompetenz gehört Kompetenzbereich „Probleme mathematisch lösen“ (vgl. Rahmenlehrplan 2015, S. 19).
Da dieser Aufgabe 4 Punkten vergeben wurden, wurde diese Aufgabe mit ** gekennzeichnet. Hier die Analyse:
Die Aufgabenstellung besteht aus mehreren Haupt- und Nebensätzen (insgesamt zwei Sätze mit einem einfachen Nebensatz). Dabei werden nähere Informationen zur Kantenlänge der Würfel in einer Klammer gegeben. Im letzten Satz („Wie viele Möglichkeiten gibt es dafür?“) findet sich ein einfacher sprachlicher Rückbezug. Insgesamt entspricht die Reihenfolge der Satzteile nicht unmittelbar den Schritten der mathematischen Bearbeitung, da der Lösungsweg nicht vorgegeben wird. Eine Vorstellung von dem, was in der Aufgabe gefordert ist, ist jedoch relativ leicht verständlich. Aufgrund dieser Beobachtungen könnte man die Stufe 1 hinsichtlich der sprachlogischen Komplexität zuordnen.
Zum effektiven Auffinden aller Faktorenkombinationen, müssen einfache Denkschritte nacheinander (und parallel) ausgeführt werden, die von systematischen, strategischen, heuristischen und metakognitiven Aktivitäten begleitet werden. Vor allem der Aspekt, dass die Aufgabe sinnvoller, zeitsparender und zielgerichteter gelöst werden kann, wenn Denkvorgänge vor der Durchführung der einzelnen Schritte ausgewählt werden, führen dazu, dass diese Aufgabe hinsichtlich der kognitiven Komplexität der Stufe 2 zuzuordnen ist.
Das Merkmal wird zum Lösen der Aufgabe nicht benötigt. Somit ist die Aufgabe hinsichtlich der Formalisierung von Wissen der Stufe 0 zuzuordnen.
Es sind lediglich einfache algebraische Operationen, nämlich einfache Multiplikationen, Additionen und gegebenenfalls Divisionen, in einem überschaubaren Maß auszuführen. Diese können leicht kontrolliert und gesteuert werden. Die Formelhandhabung, also die Fähigkeit eines Schülers im Sinne eines Taschenrechners zu arbeiten stellt keine große Herausforderung für die Schüler in dieser Aufgabe dar, wird jedoch zum Lösen der Aufgabe benötigt. Hinsichtlich der Formelhandhabung sollte dieser Aufgabe die Stufe 1 zugeordnet werden.
Allgemein-strategische Hilfen | Inhaltsorientierte-strategische Hilfen | Inhaltliche Hilfen |
Veranschauliche dir die Situation. | Gibt es Größen in der Aufgabe, die gleich bleiben? | Was bleibt im Vergleich der Ausgangswürfel mit den neuen Quadern gleich? |
Wie sieht die Anfangssituation aus? | Was weißt du über die Volumina von Würfeln/Quadern? Wie berechnet man diese? | |
Was ist zu tun? Was ist gegeben? Was ist gesucht? | Wie hängt die Kantenlänge von Quadern mit dem Volumen zusammen? |
Allgemein-strategische Hilfen | Inhaltsorientierte-strategische Hilfen | Gibt es eine Möglichkeit das Probieren so zu systematisieren, dass das Finden aller Lösungen leichter wird? |
Fällt dir eine Strategie ein, mit der du an die Lösung der Aufgabe herangehen könntest? | Kann (systematisches) Probieren zur Lösung der Aufgabe führen? | Hilft es, wenn du zunächst mit dem kleinsten/größten Teiler der 72 startest und dann systematisch die anderen Faktoren, die für das Produkt nötig sind, der Größe nach hinzu fügst? |
Fällt dir eine Darstellungsform ein, mit der du deine Lösungen übersichtlicher gestalten kannst? | Hilft es dir, wenn du eine Tabelle benutzt/anfertigst? |
Es handelt sich um eine kognitiv schwierige Aufgabe, da es darum geht, ALLE Möglichkeiten zu finden, wie man mit drei ganzen Zahlen das Produkt 72 bildet. Vor allem die Ich-Du-Wir-Methode erscheint sinnvoll. Zunächst kann so individuell eine intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabe stattfinden, dann im Partneraustausch die Ideen besprochen und verwirklicht werden. Schließlich können sich die Schüler in kleineren Gruppen besprechen und die Lösungen anschließend vorstellen.
Bei Einzelnarbeit besteht die Gefahr, dass vor allem schwächere Schüler keine zielführenden Strategien verwenden, um alle Lösungen zu finden, sondern z.B. nur beispielhafte Lösungen finden. Bei reiner Gruppenarbeit besteht die Gefahr, dass einzelne vor allem stärkere Schüler ihre Lösungsstrategie Mitschülern präsentieren beziehungsweise die Bearbeitung vornehmen und diese gar nicht erst selbst über Strategien nachdenken bzw. Lösungen suchen.
Eine Besprechung der Aufgabe im Plenum ist sinnvoll, damit alle Schüler die Gelegenheit haben, das systematische Probieren als sinnvolle Strategie und Tabellen als Hilfsmittel zu erkennen bzw. zu schätzen.
Statt die Aufgabe im Unterricht für alle Schüler zu verwenden, könnte man die Aufgabe auch leistungsstärkeren Schülern als zusätzliche Herausforderung anbieten. Sie könnten sie, falls sie im Unterricht schneller als andere fertig wären, zusätzlich bearbeiten oder auch als Zusatzhausaufgabe erledigen.
Die Aufgabenstellung an sich schon eine gewisse Differenzierung, da schwächere und stärkere Schülerinnen und Schüler wahrscheinlich unterschiedlich gut begründen können wann und warum sie alle möglichen Quader gefunden haben.
Die Aufgabe eignet sich unserer Meinung nach zur Entdeckung/Erforschung, dass Körper (in diesem Fall Quader) unterschiedlichster Form das gleiche Volumen haben können. Die Quader, die in dieser Aufgabe entstehen, haben sehr unterschiedliche Formen und doch alle das gleiche Volumen. Man kann also das Rechnen mit Volumen von Würfeln und Quadern produktiv üben. Zuvor müssen aber Kenntnisse über Volumenberechnung vermittelt worden sein. Des Weiteren kann die Aufgabe genutzt werden, um das Arbeiten mit dem heuristischen Hilfsmittel Tabelle sowie die Strategie des systematischen Probierens bei den Schülern einzuführen bzw. auch diese produktiv zu üben. Vor allem das systematische Probieren ist essentiell zum Auffinden aller 12 Faktorenkombinationen. Das Arbeiten mit Tabellen erleichtert die Darstellung und damit die Überlegungen. Eine Alternative wäre die Aufgabe als langfristige Hausaufgabe zu stellen und später im Unterricht besprechen.
Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und konstruktive Rückmeldung zum Material.
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